"Hysterical Mining" Reading Session


Reading Session mit Vanessa Joan Müller, Maximilian Steinborn & Anne Faucheret

"Do you think God knew what he was doing when he created women?… When we make mistakes they call it evil. When God makes mistakes they call it nature", lamentiert ein grandios armseliger Jack Nicholson im infernalischen Finale von The Witches of Eastwick (1987). Die Tirade gilt seinen drei – zauberhaften – Peinigerinnen (gespielt von Cher, Susan Sarandan & Michelle Pfeiffer), ihres Zeichens Hexen.

In kaum einer Geste zeigt sich die Gewalt (und Weinerlichkeit) des Patriarchats so unverblümt wie in der Diffamierung von Frauen als Hexen: "Das Böse", "Natur", "Die Unzulänglichkeit von Gottes Schöpfung" – Nicholsons Monolog mobilisiert nur einen Bruchteil der Schmähungen, mit denen die Frau-als-Hexe historisch immer wieder bedacht worden ist. Stets war die Hexe mit der Drohung des gesellschaftlichen Kollaps, des Chaos assoziiert. Sei es in ihrer originären frühneuzeitlichen Gestalt als "hinterhältige Schadenzauberin und Giftmischerin", sei es in ihrer bürgerlichen als "Hysterikerin", sei es im neurechten Schreckbild der "autoritären Quoten und Sprachnormen verordnenden Gender-Tante": In sämtlichen Figurationen der Hexe, den historischen wie den zeitgenössischen, spiegelt sich die Angst des (weißen) Mannes vor dem Kontroll- und Machtverlust. Nicht zufällig war (und ist) die Hexe immer wieder auch Gegenstand feministischer Aneignungen und Umwertungen.

Was hat es mit dieser Figur auf sich? Ist sie nur die Schreckensfantasie eines notorisch um seine Macht und Privilegien besorgten Patriarchats? Oder bietet sie auch Ansatzpunkte für einen feministischen Gegenentwurf? Lässt sich die Geschichte der Hexe vielleicht auch anders erzählen? Wir wollen uns in unserer Reading Session diesen Fragen anhand einiger ausgewählter Texte, popkultureller Artefakte sowie, natürlich, einer Auswahl von Werken aus Hysterical Mining nähern und gemeinsam einen (kleinen) Spaziergang durch die Kulturgeschichte der Hexe unternehmen.

Die Hysterical Mining Reading Sessions bieten die Möglichkeit, anhand ausgewählter Texte und Bücher einen tieferen Einblick in die Themen der Ausstellung zu gewinnen. Dabei werden, je nach Präferenz der Moderator/innen und der Interessen der Gruppe unterschiedliche feministische Positionen – von Wissenschaftler/innen, Historiker/innen, Philosoph/innen und Theoretiker/innen – vorgestellt. Diskutiert wird ungezwungen, assoziativ und im engen Austausch mit den Objekten und Atmosphären in der Ausstellung.

Eintritt EUR 2
Mit Ausstellungsticket oder Jahresticket gratis

Weitere Termine
Di 24/9, 19 Uhr: Reading Session mit dem Community College (in englischer Sprache)

Di 1/10, 19 Uhr: Reading Session mit Juliane Saupe, Eleanor Taylor & Anne Faucheret (in englischer Sprache)

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Datum
SO, 15.09. / 19:00

Ort
Kunsthalle Wien Karlsplatz

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